Warum soll ich Bio kaufen? Wer regelt, was Bio ist?
Was Bio bedeutet? Was steckt hinter Lebensmitteln aus biologischem Anbau?
Während die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln stetig steigt, wissen viele Menschen gar nicht, was Bio eigentlich bedeutet. Dennoch ist “Bio” ein weltweit geprüftes Gütekriterium. Leider haben viele Menschen ihre Zweifel an der Richtigkeit dieser Qualität. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Unwissenheit ist einer davon. Diesen wollen wir hier in diesem Beitrag etwas auf die Spur kommen. Hast Du Dich schon immer gefragt, was Bio-Lebensmittel wirklich ausmacht ? Und wie man sie richtig erkennt ? Dann bist Du hier genau richtig. Es ist Zeit, die Fakten sprechen zu lassen und zu zeigen, was Bio wirklich bedeutet.
Wer regelt, was Bio ist ?
Die gute Nachricht vorab: “Bio” ist in der Europäischen Union gesetzlich geregelt. Zu den geschützten Bezeichnungen gehören „bio(logisch)“, „öko(logisch)“ bzw. „aus biologischem/ökologischem Anbau“. Das legt die EG-Öko-Verordnung (Link am Ende des Beitrages) EU-weit fest. Laut dieser müssen seit dem 1. Juli 2012 alle vorverpackten, ökologisch erzeugten Lebensmittel mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet werden. Die Einhaltung der Verordnung wird durch unabhängige Kontrollstellen in den Mitgliedsstaaten mindestens einmal im Jahr überprüft.
Die Angabe des EU-Bio-Siegels ist verpflichtend. Auf freiwilliger Basis können weitere Siegel ergänzt werden. Diese erfüllen meist Richtlinien, die über das EU-Bio-Siegel hinausgehen. International tätige Anbauverbände sind beispielsweise Naturland, Bioland oder Demeter. In Österreich tragen Produkte mit strengeren Richtlinien auch das BIO AUSTRIA Logo oder das AMA Bio-Siegel.
Achtung ! Hier handelt es sich nicht um Bio Produkte
Bei Bezeichnungen wie „aus naturnahem Anbau“, „aus umweltgerechter Landwirtschaft“ oder „aus kontrolliertem Anbau” solltest Du vorsichtig sein. Diese garantieren keine gesicherte Bio-Qualität. Auch „aus nachhaltiger Landwirtschaft“ heißt nicht „Bio“ nach gesetzlicher Definition. Wie bereits erklärt sind nur die Worte „bio“ und „ökologisch“ gesetzlich geschützt und garantieren höhere Standards, die auch wirklich überprüft werden.
Bio Lebensmittel sicher erkennen
Neben dem bereits erwähnten EU-Bio-Siegel gibt es weitere Siegel, die man kennen sollte. Diese Bio-Siegel garantieren Vorschriften, die deutlich über die Richtlinien des EU-Bio-Siegels hinaus gehen. Beispiele für Siegel von Bio-Verbänden sind Naturland, Bioland, Demeter oder BIO AUSTRIA. Diese Anbauverbände erfüllen die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung und haben sich zusätzlich noch strengere Auflagen auferlegt.
In Österreich kennzeichnet das Bio Austria Logo Bio-Lebensmittel, die den Kriterien der Bio Austria Qualität entsprechen. Es ist hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten. Die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern von Bio Austria wirtschaften nach Verbandsrichtlinien, die strenger sind als von der EU-Bio-Verordnung vorgegeben.
Außerdem ist das AMA-Biosiegel ein häufig verwendetes Bio-Erkennungszeichen in Österreich. Hier solltest Du genau schauen, denn es gibt auch ein konventionelles AMA-Gütesiegel.
Was bedeutet Bio genau ?
Soweit so gut. Aber was macht jetzt Bio-Lebensmittel genau aus? In der biologischen Landwirtschaft werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Außerdem wird auf künstliche, leicht lösliche Mineraldünger verzichtet. Tiere, die biologisch gehalten werden, haben mehr Platz, bekommen biologisches Futter, haben Stroh als Unterlage und einen Auslauf ins Freie. Außerdem kommen grundsätzlich weniger Medikamente zum Einsatz – vor allem Antibiotika. Bio bedeutet, dass die Erzeugung, die Verarbeitung und die Kennzeichnung durch klare gesetzliche Richtlinien geregelt ist. Bio bedeutet aber auch, dass durch die besondere Art der Herstellung der Lebensmittel unser aller Lebensgrundlagen geschützt werden: Fruchtbare Böden, sauberes Grundwasser, Artenvielfalt und vieles mehr.
Bio für die Artenvielfalt
Gem. Art. 3 der EU-Öko-Verordnung ist es ein zentrales Ziel der ökologischen Landwirtschaft die biologische Vielfalt zu schützen. Laut der Studie “Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft” (Link am Ende des Beitrages) finden sich auf Bio-Äcker im Mittel 95 Prozent mehr Arten bei Ackerwildkräutern als unter konventioneller Bewirtschaftung. Außerdem gibt es auf ökologischen Feldern und Wiesen 35 Prozent mehr Feldvogelarten und 23 Prozent mehr blütenbesuchende Insektenarten.
Bio für das Wasser
Für Bio spricht außerdem der Wasserschutz. Das Grundwasser liefert einen überwiegenden Anteil unseres Trinkwassers. Nitrat, Phosphat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie Arzneimitteln belasten das Grundwasser und damit unser Trinkwasser.
Bio für den Boden
Der Boden bildet den Ausgangspunkt des Kreislaufprinzips und damit die Grundlage des Ökolandbaus. Eine wichtige Rolle spielt dabei Humus bzw. Humusaufbau. Darunter versteht man die oberste, fein zersetzte organische Substanz des Bodens. Dieser ernährt nicht nur das Bodenlebewesen, sondern sorgt auch für ein stabiles Bodengefüge, ‑durchlüftung und Wasserspeicherung. Dadurch können Bodenerosionen vermindert und Dürreperioden besser überstanden werden. Um Humus aufzubauen, spielt die Fruchtfolge eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass in einem bestimmten Turnus – meist über 5 Jahre – die Frucht auf einem Feld jährlich wechselt. So bekommt der Boden genug Abwechslung und auch Erholung.
Bio für die Luft
2019 gab das Umweltinstitut München gemeinsam mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft eine Studie zur Pestizidbelastung der Luft in Auftrag (Link am Ende des Beitrages). Das Ergebnis: Pestizide verbreiten kilometerweit durch die Luft und lassen sich quasi überall in Österreich und Deutschland nachweisen. Ganze 30 Prozent der nachgewiesenen Pestizide waren zum Messzeitpunkt in Deutschland gar nicht mehr zugelassen. Das macht sehr deutlich, wie lange Pestizide brauchen, um sich abzubauen.
Bio als höchster Lebensmittelstandard
Bio ein Mindestmaß an Lebensmittelqualität, das für all unsere Nahrungsmittel gelten sollte. Zwar wird in den Medien meist der Gesundheitsaspekt von biologischen Produkten beworben, allerdings steht eigentlich mehr der Schutz der Natur im Mittelpunkt.
Drei unschlagbare Gründe, Bio Lebensmittel zu kaufen
- 1. Bio-Lebensmittel enthalten weniger Rückstände. In biologischen Lebensmitteln befinden sich keine oder nur signifikant niedrige Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Nitraten, Pestiziden, Antibiotika und Schwermetallen.
- 2. Bio-Lebensmittel schützen Umwelt und Tiere. Die biologische Landwirtschaft trägt nachhaltig dazu bei, eine intakte Umwelt zu bewahren: Sie steigert die Bodenqualität, sorgt für sauberes Trinkwassers und schützt das Klima. Außerdem fördert sie die Artenvielfalt und bietet den Tieren ein tiergerechteres Leben.
- 3. Bio-Lebensmittel für mehr Wertschätzung Wer Bio-Lebensmittel kauft, trägt nicht nur zu einer besseren Zukunft und lebenswerten Umwelt bei. Sondern setzt auch ein Zeichen für den Stellenwert von Lebensmitteln in der Gesellschaft. Lebensmittel halten uns wortgemäß am Leben und sollten viel mehr wertgeschätzt werden.
Bio-Lebensmittel kaufen Fazit
Durch die gesetzliche Regelung hat Bio Hand und Fuß. Es ist kein an den Haaren herbeigezogenes Marketinggeschwätz, um Produkte einfach teurer verkaufen zu können. Was wir gar nicht leugnen wollen: Auch in der Bio-Branche gibt es schwarze Schafe, denen es nicht um die Umwelt sondern um den Profit geht. Damit du auf Nummer sicher gehen kannst, prüfen wir alle Marken sowie Hersteller unserer Bio-Produkte gründlich. In unserem Shop findest Du ausschließlich hochwertige Bio-Lebensmittel für deinen Alltag. Wir versprechen: So lecker war Dein essen noch nie !
Links:
Studie Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft